Inhalt
vorherige Nachrichtnächste Nachricht
Datum: 29.03.2023

Patenschaften für Stolpersteine möglich

In der Ofenstadt Velten gibt mittlerweile sieben von der Veltener „AG Stolpersteine“ initiierte Stolpersteine im Gehwegpflaster. Sie erinnern an die Schicksale von sieben Veltener Opfern des Nationalsozialismus. Zugleich mahnen die rund 10 x 10 Zentimeter großen messingüberzogenen Beton-Würfel, die Augen nicht vor menschenverachtendem Verhalten zu verschließen.

Mit der Zeit verlieren diese Steine jedoch ihren Glanz und sind folglich nicht mehr so deutlich im Stadtbild wahrnehmbar. Daher haben sich die Veltener Stadtverordneten für die Idee ausgesprochen, Patenschaften für die Steine zu vergeben.

Die Stadt Velten sucht drei Freiwillige für die drei Stolperstein-Standorte, die sich gern ehrenamtlich um die regelmäßige Reinigung der Steine kümmern wollen. Mindestens zweimal im Jahr zum Internationalen Tag gegen Rassismus am 21. März sowie zum 9. November – dem Tag, an dem an die Reichspogromnacht von 1938 erinnert wird – sollten die Steine poliert werden.

Bild vergrößern: Stolpersteine lassen sich mit einem Gemisch aus Wasser, Essigessenz und Salz sowie einem leicht angerauten Schwamm säubern. Danach mit einem Küchentuch trocknen. Im Idealfall noch mit einer handelsüblichen Messigpflege polieren. © Stadt Velten
Stolpersteine lassen sich mit einem Gemisch aus Wasser, Essigessenz und Salz sowie einem leicht angerauten Schwamm säubern. Danach mit einem Küchentuch trocknen. Im Idealfall noch mit einer handelsüblichen Messigpflege polieren.

In Velten wurden bisher folgende Stolpersteine verlegt:

Wilhelmstraße 19

Mit 25 Jahren wurde der aktive Gewerkschafter Richard Ungermann in Meissnershof im Veltener Ortsteil Hohenschöpping, einem Schutzhaftlager für politische Gegner, 1933 erschossen.

Wilhelmstraße 13

Erna Gersinski, war Mitglied in der USPD sowie ab 1920 in der KPD. Sie heiratete Gustav Gersinski und war gewähltes Mitglied im Veltener Gemeinderat. Ab 1933 wurde sie wegen ihrer politischen Aktivitäten mehrfach verhaftet, inhaftiert und gefoltert.

Der Gewerkschafter Gustav Gersinski organisierte von seiner Veltener Wohnung aus den aktiven Widerstand. Es folgten Haftaufenthalte in Konzentrationslagern. Nach einer erneuten Verhaftung 1944 kam er 1945 in KZ Bergen-Belsen ums Leben.

Breiten Straße 74

Vor der Breiten Straße 74 sind vier Stolpersteine für die jüdische Familie Lehmann verlegt. Der Arzt Dr. Alfred Lehmann behandelte trotz Berufsverbotes ab 1933 Patienten heimlich weiter. Er starb 1937. Seine Frau und seine Kinder konnten nach England emigrieren.

Kontakt

Wer eine Stolperstein-Patenschaft übernehmen möchte, meldet sich bei Stefanie Steinicke-Kreutzer. Sind es mehr als drei Interessierte, entscheidet das Los. Anmeldeschluss: 31. Mai 2023.