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Datum: 18.07.2023

Fünf Paten pflegen Veltener Stolpersteine

Sie sind zwar klein, dennoch sollen Passanten über sie stolpern: Bisher sind in Velten sieben Stolpersteine auf Gehwegen in der Wilhelm- sowie Breiten Straße verlegt worden. Sie erinnern an die Schicksale der Opfer des Nationalsozialismus.

Nach einem Aufruf der Stadt haben sich Veltenerinnen und Veltener und ein Marwitzer bereiterklärt, dafür zu sorgen, die Steine zu putzen. Denn mit der Zeit verlieren die rund zehn mal zehn Zentimeter großen messingüberzogenen Beton-Würfel ihren Glanz und sind nicht mehr so deutlich im Pflaster zu entdecken.

Neben der Katholischen Kirchengemeinde sind es nun fünf weitere Menschen, die mindestens zwei Mal im Jahr die Steine auf Hochglanz polieren: zum Tag der Befreiung von der Herrschaft der Nationalsozialisten, den 8. Mai, sowie zum 9. November – dem Tag, an dem an die Reichspogromnacht von 1938 erinnert wird.

Bild vergrößern: Bürgermeisterin Ines Hübner überreicht vor Ort bei den Stolpersteinen den fünf Paten der Veltener Stolpersteine eine Urkunde, eine Anleitung und Putzutensilien. © Stadt Velten
Bürgermeisterin Ines Hübner überreicht den fünf Paten der Veltener Stolpersteine eine Urkunde, eine Anleitung und Putzutensilien.

Damit die Stolperstein-Paten alle Putz-Utensilien gleich zur Hand haben, überreichte Bürgermeisterin Ines Hübner kürzlich den ehrenamtlich Helfenden Eimer und Putzmittel sowie eine Urkunde und Infomaterialien. „Es ist sehr schön zu wissen, dass es Menschen gibt, die das Gedenken in Velten bewahren wollen und sich für die Steine verantwortlich fühlen. Meinen herzlichsten Dank dafür.“

Ein Zeichen gegen Rechts setzen

Für die fünf bei der Übergabe anwesenden Paten war es ein Selbstverständnis, sich auf den Aufruf zu melden. „Ich habe schon im vorigen Jahr zusammen mit Studenten die Veltener Steine geputzt. Das ist mir ein Bedürfnis“, sagte der Marwitzer Wolfgang Buhle. Kristine Wunderlich als Vertreterin der Katholischen Kirchengemeinde ergänzte: „Wir wollen als Kirchgemeinde das Gedenken im Bewusstsein halten und ein Zeichen setzen gegen das Erstarken rechtsgesinnter Parteien.“

Die Veltener Stadtverordneten hatten sich per Beschluss dafür ausgesprochen, Putzpaten für die Stolpersteine zu finden. Die Verlegung der Stolpersteine geht zurück auf die Initiative der Veltener „AG Stolpersteine“. Für die jüdische Familie Lehmann wurden ebenso Stolpersteine gesetzt wie für Richard Ungermann und Erna und Gustav Gersinski.

Infos zu den Stolpersteinen und eine Putzanleitung finden Interessierte hier.