„Das war eine spezielle Fertigung nach Kundenwusch. So groß sind die Mobilheime in der Regel nicht, die wir hier verkaufen. Eher um die 57 Quadratmeter, da Abmessungen bis zu 4,50 Meter Breite in einem Modul deutlich leichter zu transportieren sind“, erläuterte Geschäftsführer Michael Kolbe jüngst Veltens Bürgermeisterin Ines Hübner.

Im Rahmen ihrer regelmäßigen Unternehmensbesuche bei der heimischen Wirtschaft ließ sie sich in die Welt der Mini-Häuser mitnehmen. Davon hat Michael Kolbe aktuell bis zu zehn verschiedene Modelle auf dem großen Hof geparkt. Die häufig gewählte Bezeichnung „Tiny-House“ sei für diese Art auch zu größeren Wohnhäusern kombinierbaren Modulhäusern jedoch nicht mehr zutreffend. Typische „Tiny-Häuser“ seien in der Regel selten über 8 Meter lang, maximal 2,50 Meter breit und oft bis zu 4 Meter hoch, um noch als zulassungsfähiges Kfz transportiert werden zu können. „Auf unserem Ausstellungsgelände finden sich größere sogenannte Mobilheime.“ Auch auf Veltener Grundstücken stehen bereits vier seiner transportablen und individuell gestaltbaren Heime. Seit 2019 hat die Firma ihren Sitz in Velten.

Der Standort hier ist gut von der Straße einsehbar, so dass die Kunden oftmals auch spontan anhalten und reinschauen

Unternehmer Michael Kolbe

Ein Blick in die auf Anhängern stehenden Modulhäuser zeigt: Sie können es mit jeder herkömmlichen und modern ausgestatteten Wohnung für bis zu vier Personen leicht aufnehmen und sind für das dauerhafte Wohnen auch im Winter ausgelegt. Es fehlt den Heimen an nichts. „Das sind ja echte Stauraum-Wunder“, stellte Ines Hübner überrascht beim Blick auf die vielen versteckten Schränke und Schübe fest. Selbst Badewanne, Wasch-, und Geschirrspülmaschine oder auch zwei Bäder finden in den Häusern ihren Platz. Hinzu kommen bei Bedarf Photovoltaik auf dem Dach, Klimaanlage mit Wärmepumpe und Fußboden-Infrarotheizung. Vier Angestellte kümmern sich bei der Kolbe Mobilheim GmbH darum, dass die Wünsche der Kunden umgesetzt werden.

© Stadt Velten

Wer sich für ein solches Mobilheim entscheidet, muss mit Kosten ab rund 75.000 Euro rechnen. Hauptsächlich schauen Menschen ab 50 plus in der Berliner Straße 19 vorbei. Diese wollen sich entweder wohnlich verkleinern, lieben den Minimalismus oder aber suchen nach einer Wohnlösung für weitere Familienmitglieder auf dem eigenen Grundstück. Auch Campingplatz-Besitzer haben den Trend zum Minihaus erkannt und ordern bei Kolbe Ferienhäuser. Hinzu kommen Familien, die möglichst schnell ein Dach über dem Kopf brauchen, etwa weil sie durch einen Brand ihr Hab und Gut verloren haben.

Rund 250 Heime haben so bisher bei Michael Kolbe den Besitzer gewechselt. „Ich glaube, die Nachfrage nach Minihäusern wird weiter zunehmen. Vor allem in Großstadtnähe. Oftmals aber ist es für meine Interessenten schwierig, überhaupt ein so kleines Grundstück zu finden“, wusste Michael Kolbe zu berichten. Denn lediglich zwischen 100 und 300 Quadratmeter Grundstücksfläche benötigt ein Mobilheim.

Gefertigt werden die Kolbe-Mobilheime in Polen bei drei Herstellern. Auf dem Straßenweg geht es dann nach einer Bestellzeit von bis zu vier Monaten als Ausstellungsstück nach Velten oder direkt zum Kunden – bis in die Schweiz, Österreich oder die Niederlande. „Da die Mobilheime Überbreite haben, ist die Fahrt immer auch eine logistische Meisterleistung, wird von der Polizei begleitet und darf nur nachts stattfinden“, erläuterte der Chef, der selbst ein Faible für fahrbare Behausungen hat. Mehrere Jahre reiste er mit dem Wohnmobil um die Welt und war in Kanada, den USA oder Marokko und in der Türkei zu Hause.

Sind die großteils baugenehmigungsfähigen Häuser beim Kunden angekommen, müssen sie nur noch mit dem Traktor oder Radlader, mitunter aber auch mit einem Kran, auf das Grundstück gesetzt werden. Dann steht der Einzugsparty schon nichts mehr im Wege: Wer möchte, ordert die gesamte Inneneinrichtung gleich bei Michael Kolbe mit – bis hin zur Tapete, zum Bett oder dem Vorhang fürs Wohnzimmer.