Stets im jährlichen Wechsel besuchen sich Franzosen und Deutsche gegenseitig. Im nun schon 55. Jahr der Städtefreundschaft war die Stadt Velten Gastgeberin für die rund 30 Gäste aus der französischen Stadt in der Normandie. Gefördert mit Mitteln aus dem Deutsch-Französischem Bürgerfonds wurde es ein herzliches und erlebnisreiches Wochenende. Es war einerseits ein Wiedersehen unter alten Freunden. Denn viele der Gäste wohnten wieder bei „ihren“ Veltener Familien – so, wie schon seit vielen Jahren. Andererseits war es aber auch eine Premiere: Mit Julie Lesage besuchte eine neue französische Bürgermeisterin erstmals die Ofenstadt Velten. 

© Stadt Velten

Am Freitagabend wurde die französische Delegation nach ihrer Ankunft von Veltens Bürgermeisterin Ines Hübner herzlich vor dem Rathaus begrüßt. Anschließend gab es eine kleine Stärkung nach der langen Reise im Kommunikationszentrum, bevor der Abend in den Gastfamilien gemütlich ausklingen konnte. Der Samstag stand ganz im Zeichen der Städtefreundschaft. Am Vormittag traf sich zunächst das Partnerschaftskomitee im Ratssaal, um in die Zukunft zu schauen und die künftigen Treffen und Projekte zu besprechen. „Das waren äußerst produktive Gespräche. Wir werden die gegenseitigen Besuche und auch den Schüleraustausch fortführen“, berichtet Ines Hübner. Anschließend erkundeten die französischen Gäste gemeinsam mit ihren Veltener Gastgeberinnen und -gebern die nahe Hauptstadt auf einer Bustour und staunten über die vielen französischen Einflüsse, die noch heute Berlin prägen.

Zurück in der Ofenstadt wurde zum abendlichen Empfang in das festlich geschmückte Kommunikationszentrum geladen. Bei gutem Essen und musikalisch begleitet von dem Musiker-Duo „Samira & Hagen“ ergaben sich schöne gemeinsame Momente. So stellte sich bei einem kleinen, nicht ganz so ernst gemeinten Quiz zu deutschen und französischen Klischees heraus, dass Franzosen und Deutsche bei vielen Eigenschaften und Gewohnheiten doch erstaunlich nah beieinanderliegen. Und auch mit den gegenseitigen Gastgeschenken lagen beide Seiten richtig: Für die Veltener gab es einen kulinarischen Gruß aus der Normandie. Die Franzosen nahmen filigrane Vasen in den Veltener Stadtfarben, gestaltet von Elena Bednorz vom Künstlertreff Velten, als Erinnerung mit zurück in ihre Heimat.

Freundschaft ist das, was Europa in der heutigen bewegten Zeit wirklich braucht.

Bürgermeisterin Ines Hübner

Ihre französische Amtskollegin Julie Lesage, die seit 2020 im Amt ist, pflichtete ihr bei: „Bei dieser Städtepartnerschaft geht es nicht nur um offizielle Zeremonien, Reden oder Feierlichkeiten. Sie repräsentiert den Wunsch unserer beiden Städte, zusammenzuarbeiten und gemeinsam eine Zukunft aufzubauen. Grand-Couronne und Velten unterscheiden sich in ihrer Geschichte, Kultur und Traditionen, doch genau diese Vielfalt bereichert unsere Städtepartnerschaft.“

So verging der diesjährige erfolgreiche Austausch für alle Teilnehmenden wie im Fluge. Am Montagmorgen hieß es auch schon wieder mit einer gewissen Wehmut: „Au revoir und auf Wiedersehen, liebe Freunde“ – bis zum kommenden Jahr! Ines Hübner: „Ich bin dankbar, dass wir die Möglichkeit haben, über Grenzen hinweg Freundschaften zu pflegen. Der Austausch ist für mich immer wieder ein Höhepunkt des Jahres. Es sind die Begegnungen untereinander, die eine Städtepartnerschaft mit Leben erfüllen. Es sind Gedankenaustausch und persönliche Freundschaften, Verständnis und gemeinsame Erlebnisse. Es sind die Momente, in denen man sich wirklich kennen und schätzen lernt.“

© Stadt Velten

Der Bürgerfonds auf einen Blick

Der Deutsch-Französische Bürgerfonds berät, vernetzt und finanziert Projekte, die die deutsch-französische Freundschaft und Europa in der Breite der Bevölkerung erlebbar machen. Er fördert eine Vielzahl an Formaten und Themen, ist niedrigschwellig und steht allen Akteuren der Zivilgesellschaft offen. Der Bürgerfonds geht auf den im Jahr 2019 zwischen Deutschland und Frankreich geschlossenen Vertrag von Aachen zurück und wurde im April 2020 errichtet. Er wird vom Deutsch-Französischen Jugendwerk (DFJW) umgesetzt und zu gleichen Teilen von der Bundesregierung und der französischen Regierung finanziert. 2023 steht ihm ein Jahresbudget von 5 Millionen Euro zur Verfügung.