Nach Gutachten - Historische Brücken nach Hohenschöpping vorsorglich gesperrt
Die beiden historischen Brücken über den Veltener Stichkanal nach Hohenschöpping – Anglerweg und Parkallee – sind sowohl für den Auto- als auch den Rad- und Fußgängerverkehr von Veltens Bürgermeisterin Ines Hübner kurzfristig gesperrt worden.
© Stadt Velten
Hintergrund ist eine vorliegende Stellungnahme des Ingenieurbüros WK Consult, welche die Stadt Velten zum Zustand der beiden Brücken in Auftrag gegeben hatte. Demnach ist die Bausubstanz der Brücken derart marode, dass ein weiteres Befahren / Betreten der Brücken nicht mehr zu verantworten ist. „Natürlich ist die Komplettsperrung der Brücken kein leichtfertiger Schritt, aber für die Sicherheit aller ein aus meiner Sicht absolut notwendiger. Ich bitte daher um Verständnis, wenn damit gern genutzte Wege nach Hohenschöpping nicht mehr nutzbar sind“, so Ines Hübner. Auch mit dem Wasser- und Schifffahrtsamt zur möglichen Sperrung von Teilen der Wasserstraße wird noch Rücksprache gehalten.
Hintergrund:
Die aus dem Jahr 1911 stammenden Brücken wurden 2021 von der Oberen Denkmalschutzbehörde des Landes aufgrund ihrer besonderen ingenieurtechnischen Leistungen unter Denkmalschutz gestellt. Dies kam für die Stadtverwaltung Velten sehr überraschend, sollte doch laut einem Beschluss der Stadtverordneten aus 2020 die Brücke in der Parkallee abgerissen werden. Schon seit Jahren darf sie aufgrund ihrer Baufälligkeit nicht mehr mit einem Auto befahren werden. Sie sollte einem breiteren Neubau weichen, der künftig den geplanten Businesspark III in Hohenschöpping auch für den Güterverkehr erschließen sollte. Zudem ist ein Brückenneubau notwendig, um den Veltener Hafen auch für Containerschiffe nutzbar zu machen. Bisher ist dies nicht möglich, da die großen Schiffe nicht unter der Brücke hindurch passen.
Mit dem Status „Baudenkmal“ ist die Stadt Velten in der Pflicht, die beiden Brücken zu erhalten und zu pflegen. Ein Abriss kommt damit eigentlich nicht mehr in Betracht. Mit dem nun vorliegenden Gutachten ist allerdings klar, dass eine Sanierung dieser alten Brückenbauwerke nicht möglich ist. Mit diesem Urteil der Gutachter könnte der Status als Denkmal womöglich wieder aufgehoben werden. Nach der Sommerpause soll es einen Vor-Ort-Termin mit allen Akteuren geben, um die weiteren Verfahrensschritte zu beraten.