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Datum: 05.07.2024

Unternehmensbesuch der Bürgermeisterin - BOS Keramik: Retrofliesen und Kunsthandwerk

Das kunstvoll gestaltete Wappen der Barbara-Zürner-Oberschule in der Breiten Straße könnte dem einen oder anderen Veltener bereits aufgefallen sein.

Es wurde in der letzten noch aktiven Ofenfabrik Veltens hergestellt – bei BOS Keramik in der Wilhelmstraße / Ecke Viktoriastraße. Kürzlich besuchte Bürgermeisterin Ines Hübner das traditionsreiche Unternehmen, das heute weit mehr als nur Baukeramik anbietet.

In der Manufaktur werden Retrofliesen, Ofenkacheln, spezielle Pflastersteine und Baukeramik in einer erstaunlichen Vielfalt von Farben von den fünf Mitarbeitern bearbeitet. Die 8.000 Farbmuster begeistern Innenausstatter und Architekten, die die Manufaktur besuchen. Fliesen und Deko-Riemchen aus Velten sind in über 2.000 Gebäuden in ganz Europa verbaut, von historischen Hausfluren bis hin zu modernen Hotels. Darüber hinaus werden hier in kleinen Stückzahlen auch Ton-Dachziegel hergestellt, die eine Lebensdauer von 150 Jahren haben, wie Geschäftsführer Ulrich Jahn der Bürgermeisterin erklärte. Er übernahm das Unternehmen 2024 von seinem Vater Dr. Karl-Ernst Kraack, der die Manufaktur 1997 gründete. Der Firmensitz befindet sich nach wie vor in der ehemaligen Ofenfabrik Karl Sensse senior.

Bild vergrößern: Unternehmensbesuch der Bürgermeisterin bei BOS Keramik. © Stadt Velten
Unternehmensbesuch der Bürgermeisterin bei BOS Keramik.

Ein aktuelles Projekt ist der Nachbau eines kunstvollen Ofens aus dem Foyer des herzoglichen Schlosses Altenstein in Thüringen. Teile dieses Kamins wurden im Schutt des Schlosses entdeckt und aufwändig rekonstruiert. Nach langjährigem Sammeln von Spenden für die Finanzierung durch eine eigens gegründete Stiftung entsteht nun in Velten ein originalgetreuer Nachbau. Für die vielen einzelnen Kacheln werden Formen angefertigt, Farbmuster erstellt und Teststücke angefertigt. Yvonne Ehweiner, eine der fünf Mitarbeiterinnen, überträgt mit einem Malhorn die Farbgebung der Originalkachel auf die Nachfertigung. Etwa zwei Stunden benötigt sie für eine Kachel. „Ofenkacheln sind mittlerweile eher eine Sache für Liebhaber als wirtschaftliches Geschäft“, erklärt Ulrich Jahn. Er ist der einzige in der Region, der solche Aufträge noch annimmt.

BOS Keramik hat sich einen Namen mit echtem alten Handwerk gemacht. Obwohl die Produktion von Ofenkacheln selten geworden ist, zeigt der Nachbau des Ofens, dass das Unternehmen weiterhin kulturell bedeutsame Projekte umsetzt.

Bürgermeisterin Ines Hübner war beeindruckt von der handwerklichen Meisterleistung und der Bedeutung des Unternehmens für Velten. „Es ist erfreulich zu sehen, wie hier altes Handwerk bewahrt und gleichzeitig neue Akzente in der Baukeramik gesetzt werden“, sagte Hübner. Der Besuch verdeutliche die kulturelle und historische Relevanz der letzten produzierenden Ofenfabrik in der Stadt.